Damals & heute

Geschichte der Osteopathie

Osteopathie ist eine Form der Medizin, die sich auf manuelle Diagnose und Behandlung stützt. Die Grundlagen der Osteopathie beruhen auf Anatomie, Pathologie, Physiologie, Neurologie, Biomechanik und Embryologie.

Die Beweglichkeit des ganzen Körpers und der ihn ausmachenden Gewebe, der einzelnen Körperteile, Organsysteme sowie das Zusammenspiel des Ganzen formen die Grundlagen der Osteopathie. Jeder Körperteil, jedes Organ und Gewebe muss sich bewegen können, um zu funktionieren. Ziel der Osteopathie ist es, durch manuelle Techniken optimale Beweglichkeit zurückzugewinnen. 

Osteopathie wurde im späten 19. Jahrhundert durch den amerikanischen Arzt Dr. Andrew Taylor Still begründet. Seitdem hat sich die Osteopathie zunächst in den USA und England und anschließend weltweit verbreitet. Nach dem amerikanischen Bürgerkrieg und dem Tod von drei seiner Kinder an Meningitis im Jahre 1864 stellte Dr. Still fest, dass die orthodoxen medizinischen Praktiken seiner Zeit oft ineffektiv und manchmal schädlich waren. Dies muss im historischen Kontext betrachtet werden - in jenen Tagen zählten Arsen, Rizinusöl, Whiskey und Opium zu häufig verabreichten Arzneimitteln. 

Seine Forschung und klinischen Beobachtungen ließen ihn vermuten, dass das muskulo-skeletäre System eine wichtige Rolle in Gesundheit und Krankheit spielen würde. Dr. Still glaubte, dass die Fähigkeit des Körpers zu funktionieren und sich selbst zu heilen stark verbessert werden könnte, und zwar durch Korrekturen in der Körperstruktur, mit Hilfe von manuellen Techniken, die nun als osteopathische manuelle Medizin (OMM) bekannt sind. Er war auch ein Fürsprecher der präventiven Medizin und ein Vertreter der Philosophie, dass Ärzte den ganzen Patienten sehen und behandeln sollten, und nicht nur die Krankheit. 

Die Prinzipien, die er entwickelte, wie Leben ist Bewegung und Struktur und Funktion bedingen einander gelten auch heute. Er sah den Organismus als Summe vieler Strukturen, die entweder direkt oder indirekt verbunden waren. Eine dieser Verbindungen beruht auf Faszien, einer dünnen Form des Bindegewebes, die jede Körperstruktur einzeln umhüllt und eine kontinuierliche Körperfaszie bildet. Restriktionen innerhalb des Fasziensystems können dessen Funktion lokal einschränken und dadurch auch die Funktion anderer, entfernt gelegener, Körperteile beeinträchtigen. Andrew Taylor Still wusste um die Bedeutung des faszialen Systems und widmete ihm ein ganzes Kapitel (Chapter X Fascia) in seinem zweiten Buch Philosophy of Osteopathy von 1899. 

Während diese Grundlagen der Osteopathie sich nach wie vor im Klinikalltag bewähren, entwickelt sich die moderne Osteopathie weiter. Unser Ziel ist es, zu Themen, die unsere Patienten betreffen, stets auf dem neuesten Stand der Forschung zu bleiben. Wir kennen die Grenzen der Osteopathie und schätzen unser eigenes Können realistisch ein. Wann immer es notwendig ist, werden wir unsere Patienten an die richtige Stelle weiter verweisen.